Posted: 2024-03-14 09:00:00

Die Polizeidirektion West konnte gemäß der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) im Jahr 2023 einen leichten Rückgang im Bereich der registrierten Straftaten im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Die Fallzahlen verschieben sich jedoch erkennbar und lassen bei einigen Deliktsfeldern einen deutlichen Anstieg feststellen (Registrierte Straftaten 2023: 48.912 / 2022: 49.276 rund -0,7%).

Eine solche Verschiebung und der dadurch entstandene Anstieg verschiedener Straftaten kann unter anderem auf den Wegfall pandemiebedingter Maßnahmen in einem ausnahmslos einschränkungsfreien Jahr 2023 zurückgeführt werden.

2023 verzeichnete die Polizeidirektion West in den Polizeiinspektionen Potsdam, Brandenburg, Havelland und Teltow-Fläming sowie der Verkehrspolizei (Bundesautobahnen) und der Wasserschutzpolizei im Vergleich zu den anderen Direktionen im Land Brandenburg mit mehr als 109.000 die meisten Einsätze. Hierunter fallen sämtliche polizeilichen Einsatzlagen und Unterstützungsdienste für andere Behörden (Gesundheitsamt, Staatsanwaltschaft, Polizei anderer Länder, Veterinäramt etc.). Das Einsatzspektrum erstreckt sich dabei vom Einbruchsdiebstahl über die Verkehrsunfallaufnahme bis hin zu Gewaltverbrechen.

 

Der Leiter der Kriminalpolizei in der Polizeidirektion West, Lars Brückner:

„Die Entwicklung der Kriminalität im Jahr 2023 war vor allem vom Auslaufen der Corona-Pandemie geprägt. So haben sich eine Reihe von Kriminalitätsbereichen wieder auf das Vor-Corona-Niveau bzw. in die entsprechende Richtung entwickelt.

Verstöße gegen das Versammlungsgesetz spielten im Vergleich zum Vorjahr kaum noch eine Rolle – sie gingen um fast 90% zurück. Naturgemäß ging die Kriminalität im Zusammenhang mit Impfnachweisen erheblich zurück, so dass der Bereich Urkundenfälschung mit noch 471 Delikten um mehr als ein Drittel geringer war als noch 2022. Ebenso wurden Waren- und Warenkreditbetrügereien – auf dem Gipfel der Pandemie stark angestiegen – in 10,5% weniger Fällen registriert.

Andere Kriminalitätsfelder weisen entsprechende Anstiege zurück in Richtung Vor-Corona-Niveau auf. So wurden Wohnungseinbruchsdiebstähle fast ein Drittel häufiger registriert. Diebstähle von Kraftwagen haben mit einem Anstieg zum Vorjahr von 51,8% die Zahlen von 2019 sogar wieder überschritten.

Leider gilt das auch für die Gewaltkriminalität. Nach einem Anstieg der registrierten Fälle um mehr als 10% im Vergleich zum Vorjahr werden die Werte von 2019 beinahe erreicht.

Dabei ist zu verzeichnen, dass bedauerlicherweise tätliche Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten um weitere 10,5 % auf 231 angestiegen sind.

Die bereits für das Jahr 2022 sichtbaren Erfolge in der Bekämpfung von Fahrraddiebstählen (Rückgang von 14,4% zu 2021) konnten 2023 stabilisiert werden (-0,7%). Hier zeigen insbesondere entsprechende Bekämpfungsansätze der Polizeiinspektion Potsdam ihre Wirkung.“

 

Polizeiliche Kriminalstatistik

Die Anzahl der in der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfassten Fälle ist im Vergleich zu 2022 mit -0,7 % leicht rückläufig, die Aufklärungsquote von 52,4 Prozent (2022: 52,2 %) blieb dabei annähernd gleich.

Auch wenn die erfassten Fälle aller Straftaten leicht gesunken sind, ist ein wesentlicher Anstieg der Fallzahlen im Bereich von Wohnungseinbruchsdiebstählen von rund 33% und bei Diebstählen von Kraftwagen von rund 52 % zu verzeichnen.

Dieses Phänomen lässt sich flächendeckend im Bereich der Polizeidirektion West beobachten und folgt damit dem landesweiten Trend. Wegen des bereits erwähnten Wegfalls der Corona-Maßnahmen nahm auch das öffentliche Leben wieder Fahrt auf und die West-Brandenburger waren wieder mehr unterwegs und zugleich weniger Zuhause. Dadurch ergaben sich wiederum mehr Tatmöglichkeiten z.B. für Wohnungseinbrüche.

Die gestiegenen Zahlen bei Diebstählen von Kraftfahrzeugen lassen sich unter anderem auf eine vermehrte Nutzung sogenannter Keyless-Go-Systeme zurückführen. Die schlüssellose Technik bringt dabei Sicherheitsprobleme mit sich. Diebe können mit wenig Aufwand das Signal abfangen, dessen Reichweite erweitern und Autos somit öffnen und starten.

Bei den Fallzahlen im Bereich der Fahrraddiebstähle lässt sich ein positiver Trend beobachten. Im Jahr 2022 wurden bereits mehr als 600 Fälle weniger registriert als noch im Jahr 2021. Auch im Jahr 2023 ist die Anzahl der registrierten Fälle mit Blick auf das Vorjahr noch einmal gesunken (Fahrraddiebstahl 2023: 3.616)

Im Bereich der „Häuslichen Gewalt“ ist wie auch schon im Vorjahr ein verändertes Anzeigeverhalten zu beobachten. Ein möglicher Erklärungsansatz ist, dass in den letzten Jahren dieses Phänomen nach Außen offener thematisiert wurde und sich Hilfesuchende häufiger an die Polizei gewendet haben.

In Zusammenarbeit mit den Opferschutzbeauftragten der Polizei, der polizeilichen Prävention und den Hilfe- und Schutzeinrichtungen für Frauen werden wir auch in diesem Jahr die Entwicklung sehr genau beobachten und die Betroffenen dazu ermutigen, jede Form der häuslichen Gewalt ausnahmslos anzuzeigen.

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