Am Sonntag, dem 5. Mai, findet wieder eine bunte Fahrraddemo für ein kinder- und radfreundliches Leipzig rund um den Innenstadtring statt. Unter dem Motto „Straßen sind für alle da!“ fordert das bundesweite Aktionsbündnis Kidical Mass eine Reformierung des Straßenverkehrsrechts und Maßnahmen wie Schulstraßen und Superblocks, um Kindern sichere Mobilität zu ermöglichen.

Seit dem 20. April bringt das Aktionsbündnis Kidical Mass wieder zehntausende Kinder und Erwachsene bei Demonstrationen an hunderten Orten in ganz Deutschland zusammen. Die seit Jahren wachsende Bewegung macht sich dafür stark, dass alle Kinder und Jugendlichen sicher und selbstständig mit dem Fahrrad und zu Fuß mobil sein können.

Um die große Mobilitätswende der kleinen Beine zu verwirklichen, braucht es einen gesetzlichen Rahmen und eine klare politische Prioritätensetzung. Das Aktionsbündnis fordert den Gesetzgeber auf, das Straßenverkehrsrecht zu reformieren und so adäquate Rahmenbedingungen für sichere Wege zu schaffen. Städte und Gemeinden sollen die Freiheit haben, Maßnahmen zur Verkehrssicherheit nicht nur an einzelnen Gefahrenstellen umzusetzen, sondern in der ganzen Kommune.

Die Forderungen

Das umfasst u. a.

– geschützte oder baulich getrennte, breite Radwege und Kreuzungen nach niederländischem Vorbild
– Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen innerorts
– Schulstraßen und -zonen mit temporären oder permanenten Kfz-Durchfahrverboten
– Fahrradstraßen und -zonen als flächendeckendes Netz und Grundlage für ein sicheres Schulwegenetz
– Straßen ohne Kfz-Durchgangsverkehr in Wohngebieten (sog. Superblocks)

Daniel Obst von Verkehrswende Leipzig sagt dazu: „Kinder haben das Recht darauf, ihre Wege zur Schule, zum Sportverein oder zum Spielplatz eigenständig und gefahrlos zurückzulegen. Davon sind wir in Leipzig noch ein ganzes Stück entfernt. Wir brauchen dringend ein geschütztes, kindertaugliches Radwegenetz, viel mehr Tempo 30 innerorts und Schulstraßen ohne Autoverkehr.

Wir begrüßen, dass der Leipziger Stadtrat sich in der letzten Ratsversammlung mit einer großen Mehrheit für das von der Stadtverwaltung vorgelegte Superblock-Konzept nördlich der Eisenbahnstraße ausgesprochen hat. Mit dem Beschluss ist nun auch grünes Licht gegeben für die Verkehrsberuhigung vor der Wilhelm-Wander-Schule.“

Schlechte Bedingungen fürs Fahrradfahren

„Fahrradfahren bedeutet für viele Menschen Glück, Freiheit und Selbstbestimmung – gerade besonders für unsere Kinder, die sich eine ganz neue Welt erschließen, wenn sie zum ersten Mal in die Pedale treten“, ergänzt Rosalie Kreuijer vom ADFC Leipzig.

„Aber die Bedingungen zum Radfahren sind in deutschen Kommunen oft so schlecht, dass Kinder nicht gefahrlos Rad fahren können. Das muss sich ändern, denn Straßen sind für alle da – deshalb brauchen wir endlich ein modernes Straßenverkehrsrecht, das der Sicherheit aller Menschen Vorrang gewährt und den Kommunen die nötige Gestaltungsfreiheit gibt, um die Verkehrswende vor Ort umzusetzen. Und wir brauchen das nötige Geld im Bundeshaushalt, damit Deutschland endlich zum Fahrradland werden kann.“

Einmal um den ganzen Ring

In Leipzig startet die Kidical Mass am Sonntag, dem 5. Mai, um 14 Uhr vor dem Bundesverwaltungsgericht auf dem Simsonplatz.

„Zuerst können die Kinder gemeinsam mit Familie und Freunden ihre Fahrräder schmücken. 15 Uhr erobern wir mit unserem großen, bunten Fahrradaufzug in kindgerechtem Tempo den Innenstadtring. Für die Kleinen ist das immer ein großes Erlebnis. Dort, wo sonst nur Autos unterwegs sind, können sie sicher und entspannt radeln. Für einen Moment zeigen wir, dass Kinder nicht mutig sein müssen, um auf der Straße Rad zu fahren“, lädt Daniel Obst ein.

Die Route über den Innenstadtring ist etwa 7 km lang und macht zwischen Dittrichring und Hauptbahnhof einen Abstecher in den Nordwesten des Stadtzentrums. Sie ist für Kinder ab vier Jahren geeignet. Die Tour endet gegen 16 Uhr am Rondell mit dem Springbrunnen im Clara-Zetkin-Park. Polizei, Ordnungsamt und ehrenamtliche Helfer sichern den Aufzug ab.

Seit 2020 kommen in Leipzig mittlerweile über 1.000 Menschen zur zweimal im Jahr stattfindenden Kidical Mass zusammen. Organisiert wird die Kidical Mass von der Initiative Verkehrswende Leipzig mit Unterstützung des ADFC Leipzig e. V. und des Ökolöwen – Umweltverbund Leipzig e. V. Verkehrswende Leipzig ist ein Projekt von Changing Cities e. V.