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Posted:
2024-02-27 07:31:00
Original link:
https://polizei.brandenburg.de/pressemeldung/verkehrsunfallbilanz-der-polizeidirektio/4626178
Die Polizeidirektion Ost erstreckt sich auf einer Fläche von rund 9.000 km² und umfasst die Landkreise Uckermark, Barnim, Märkisch-Oderland und Oder-Spree sowie die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder).
Die Verkehrsunfallzahlen dieses Berichts beziehen sich im Gesamten auf dieses Gebiet.
Unfallentwicklung
Anzahl der Verkehrsunfälle leicht gestiegen
Im Jahr 2023 sind im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Ost insgesamt 22.070 Verkehrsunfälle registriert worden. Das bedeutet, dass sich hier durchschnittlich 60 Verkehrsunfälle pro Tag ereigneten. Im konkreten Vergleich zu den 21.556 Verkehrsunfällen aus dem Jahr 2022 bedeutet das einen Anstieg um 2,06%.
Seit 2020 nimmt das Verkehrsunfallgeschehen innerhalb geschlossener Ortschaften, das rund zwei Drittel des gesamten Verkehrsunfallgeschehens ausmacht, zu. Im Jahr 2023 sind innerorts 14.760 Verkehrsunfälle (14.374 im Jahr 2022) erfasst worden. Außerhalb geschlossener Ortschaften haben sich 7.310 Verkehrsunfälle im Jahr 2023 ereignet, die einen leichten Anstieg bezogen auf die 7.251 Verkehrsunfälle im Jahr 2022 darstellen, aber deutlich unter den Unfallzahlen von 2020 und 2021 liegen (siehe Anlage).
Die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei denen Personenschäden zu beklagen waren, liegt mit 2.471 fast auf dem Niveau der 2.488 aus dem Jahr 2022. Jeder 9. Verkehrsunfall, der sich im Zuständigkeitsbereich der PD Ost ereignete, hatte demnach Personenschäden zur Folge.
Deutlich weniger schwerverletzte Unfallbeteiligte, trotz gestiegener Verletztenzahl
Obwohl die Anzahl der Verkehrsunfälle, die einen Personenschaden zur Folge hatten, im Vergleich zum Jahr 2022 geringfügig um 0,7 Prozent gesunken ist, stieg die Anzahl der dabei verletzten Personen im Jahr 2023 erneut auf 3.205 an.
Jedoch lässt sich bei diesen Zahlen ein deutlicher Rückgang mit Blick auf die Anzahl der Schwerverletzten verzeichnen. Waren es im Jahr 2022 noch 629 Personen, die in Folge eines Verkehrsunfalles unter schwerwiegenden Folgen leiden mussten, sank diese Zahl um 12,88% auf 548 Personen im Jahr 2023.
36 Menschen verstarben im Jahr 2023 infolge von Verkehrsunfällen in der Polizeidirektion Ost. Das sind exakt so viele Verkehrsunfalltote wie im Jahr 2022.
Hauptunfallursachen
Mehr als die Hälfte der Verkehrsunfälle mit Personenschäden sind auf die Unfallursachen Geschwindigkeit, Vorfahrt und Abstand zurückzuführen
Von der Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden im Zuständigkeitsbereich der PD Ost im Jahr 2023 entfallen rund 19 Prozent auf die Hauptunfallursache „Geschwindigkeit“. Konkret sind 477 Verkehrsunfälle mit Personenschäden im Jahr 2023 erfasst worden, die auf eine überhöhte oder den Straßen- und Witterungsverhältnissen nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind. Die Anzahl der Verkehrsunfälle, die insgesamt auf eine überhöhte oder den Witterungsverhältnissen nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind, beziffert sich auf 1.386 Verkehrsunfälle (einschließlich der Unfälle mit Sachschäden). Im Vergleich zum Jahr 2022, in dem 1.276 derartige Verkehrsunfälle registriert wurden, stellt dies einen Anstieg um 7,7 Prozent dar. Es lässt sich ebenfalls die Aussage treffen, dass fast jeder 3. Verkehrsunfall mit überhöhter bzw. den Straßen- und Witterungsverhältnissen nicht angepasster Geschwindigkeit Personenschäden nach sich gezogen hat.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bezogen auf die Verkehrsunfälle mit der Unfallursache „Vorfahrt“.
1.336 Verkehrsunfälle mit dieser Unfallursache sind im Jahr 2023 erfasst worden, was annähernd dem Vorjahresniveau entspricht. 457 dieser Verkehrsunfälle zogen Personenschäden nach sich. Auch hier führte annähernd jeder dritte Verkehrsunfall, der auf einen Vorfahrtsfehler zurückzuführen ist, zu Personenschäden. Der Anteil von Verkehrsunfällen mit Personenschäden mit der Unfallursache „Vorfahrt“ an den insgesamt registrierten 2.471 Verkehrsunfällen mit Personenschäden entspricht rund 19 %.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle, die im Jahr 2023 auf einen Abstandsverstoß zurückzuführen waren, lag mit 2.161 Verkehrsunfällen insgesamt sogar noch etwas höher als bei den erstgenannten Hauptunfallursachen. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem 2.307 Verkehrsunfälle mit dieser Unfallursache erfasst wurden, ist aber ein Rückgang um mehr als 6 % zu verzeichnen. Allerdings liegt die Zahl der Unfälle im Jahr 2023 über den Werten der Jahre 2020 (2.052 Verkehrsunfälle) und 2021 (2.105 Verkehrsunfälle). Rund jeder fünfte Verkehrsunfall der auf einen Abstandsverstoß zurückzuführen ist, hatte Personenschäden zur Folge.
Im Jahr 2023 sind 430 Verkehrsunfälle mit Personenschäden mit der Unfallursache „Abstand“ erfasst worden. Das entspricht einem Rückgang um 4,4 % gegenüber dem Vorjahr (450 VU-P mit der Unfallursache Abstand) und einem Anteil von 17 % an den insgesamt in diesem Jahr registrierten Verkehrsunfällen mit Personenschäden.
Jeder dritte Unfall unter Alkoholeinfluss zieht Personenschäden nach sich.
Im Jahr 2023 sind 305 Verkehrsunfälle in der PD Ost aufgenommen worden, bei denen der vorherige Konsum von Alkohol eines Unfallbeteiligten unfallursächlich war. Erfreulich ist, dass dies im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 7,9 % darstellt. 130 dieser Verkehrsunfälle führten zu Personenschäden, bei denen insgesamt drei Menschen verstarben.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle, die unter Einfluss von Drogen oder anderen berauschenden Mitteln, entstanden sind, belief sich im Jahr 2023 auf 67 und ist somit im Vergleich zum Vorjahr (76 Verkehrsunfälle mit dieser Unfallursache) ebenfalls gesunken (-11,8%). 30 dieser Verkehrsunfälle führten zu Personenschäden, bei denen auch zwei Unfallbeteiligte starben.
Ausgewählte Betrachtungen
Autobahnen
Im vergangenen Jahr waren die Unfälle auf Autobahnen, insbesondere auf der Bundesautobahn A 12, nach mehreren folgenschweren Verkehrsunfällen in den Fokus der medialen Wahrnehmung geraten.
Im Jahr 2023 sind auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der PD Ost insgesamt 1.430 Verkehrsunfälle durch die Polizei aufgenommen worden. Im Vergleich zum Vorjahr (1.457 Verkehrsunfälle) stellt das einen Rückgang um rund 2 % dar, wenngleich die Unfallzahlen in den Jahren 2019-2021 geringer waren als 2023. Bei 220 Verkehrsunfällen mit Personenschäden auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich der PD Ost sind 413 (+16) Menschen verletzt worden und sieben sind verstorben (+1). Rund 20 Prozent der Verkehrsunfalltoten im Jahr 2023 in der PD Ost waren folglich auf den Autobahnen zu beklagen.
Mit 535 Verkehrsunfällen, von denen 88 mit Personenschäden verbunden waren, ereigneten sich die zahlenmäßig meisten auf der A 11, die rund 91 Kilometer durch das Territorium der PD Ost führt. Im Vergleich zum Jahr 2022 sind hier die Unfälle insgesamt angestiegen (488 VU) angestiegen, während die Unfälle mit Personenschäden (95) gesunken sind.
Auf der A 10, dem östlichen Berliner Ring, der rund 44 km durch die Polizeidirektion Ost führt, ereigneten sich im Jahr 2023 488 Verkehrsunfälle, von denen 54 mit Personenschäden verbunden waren. Auch auf dem Streckenabschnitt sind die Unfallzahlen insgesamt angestiegen (451 im Jahr 2022) während die Unfälle mit Personenschäden (64 im Jahr 2022) gesunken sind.
Auf den rund 57,9 Kilometern der BAB 12 ist eine gegenläufige Entwicklung ersichtlich.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle insgesamt hat sich hier von 455 im Jahr 2022 auf 352 verringert. Allerdings ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden von 67 auf 74 angestiegen. Fünf der sieben Unfalltoten auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der PD Ost waren auf der A 12 zu beklagen.
Auf dem mit 26 Kilometern kürzesten Autobahnabschnitt der A 20 haben sich im Jahr 2023 55 Verkehrsunfälle ereignet, von denen vier mit Personenschäden verbunden waren. Im Jahr davor war sowohl mehr Unfälle (62), als auch mehr Verkehrsunfälle mit Personenschäden (7) registriert worden.
Fußgänger, Radfahrer und auch Kradfahrer erleiden bei Verkehrsunfällen häufig Personenschäden.
Fußgänger waren im Jahr 2023 an 254 Verkehrsunfällen beteiligt, von denen 211 mit Personenschäden endeten. Drei Fußgänger verloren dabei ihr Leben. Im Jahr 2022 wurden 246 Verkehrsunfälle mit Fußgängerbeteiligung gezählt, von denen 198 mit Personenschäden und zwei toten Fußgängern endeten.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren, lag in den letzten drei Jahren auf annähernd gleichem Niveau. Im Jahr 2023 waren Radfahrer an 917 Verkehrsunfällen (912 im Jahr 2022) beteiligt, von denen 692 (702 im Jahr 2022) mit Personenschäden endeten. Fünf Radfahrer verstarben infolge von Verkehrsunfällen im Jahr 2023 (6 im Jahr 2022).
Auch die Anzahl der Verkehrsunfälle, an denen Kradfahrer beteiligt waren, unterlag in den vergangenen drei Jahren nur geringen Schwankungen. Im Jahr 2023 sind bei 285 Verkehrsunfällen Kradfahrer beteiligt gewesen (287 im Jahr 2022). Bei 235 dieser Unfälle (245 im Jahr 2022) sind insgesamt 266 Personen verletzt worden (264 im Jahr 2022). Tödlich verunglückten sowohl im Jahr 2022 als auch im Jahr 2023 vier Kradfahrer bei Verkehrsunfällen.
Die Zahl der Verkehrsunfälle, an denen LKW beteiligt waren, ist im Jahr 2023 erneut gesunken.
Von 2.836 Verkehrsunfällen, an denen LKW im Jahr 2023 (2.885 im Jahr 2022) beteiligt waren, hatten 255 mit Personenschäden zur Folge, bei denen 368 Menschen verletzt wurden und acht starben.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit LKW-Beteiligung und Personenschäden ist im Vergleich zum Jahr 2022 um 12 % gesunken, liegt aber über den Werten der Jahre 2020 (240) und 2021 (244).
Die Zahl der dabei verletzten Personen (368) ist ebenfalls im Vergleich zum Jahr 2022 (393) gesunken, liegt aber über den Werten der Jahre 2020 (310) und 2021 (338).
Verkehrsunfälle, an denen Senioren beteiligt waren, sind erneut leicht angestiegen.
Senioren, also Personen, die das 65. Lebensjahr vollendet haben, waren an 5.640 und somit mehr als einem Viertel der insgesamt erfassten 22.070 Verkehrsunfällen im Jahr 2023 beteiligt.
Im Jahr 2022 waren es 5.4930 Verkehrsunfälle und somit rund 2,7 Prozent weniger. 72 % der Verkehrsunfälle, an denen Senioren beteiligt waren, sind im Jahr 2023 auch von ihnen verursacht worden.
Auch die Verkehrsunfälle, an denen junge Fahrer, im Alter von 18-24 Jahren beteiligt waren, hat von 2.798 Verkehrsunfällen im Jahr 2002 auf 2.966 Verkehrsunfälle im Jahr 2023 zugenommen (+6%). Die Verkehrsunfälle, die in der Folge zu Personenschäden führten sind noch deutlicher von 386 Verkehrsunfällen im Jahr 2022 auf 459 im Jahr 2023 angestiegen. (19%)
Fast jeder 5. Verkehrsunfall in der Polizeidirektion Ost ist ein Wildunfall. Im Jahr 2023 sind 4.232 Wildunfälle in der Polizeidirektion Ost registriert worden. Im Vergleich zu den 4.177 Wildunfälle im Jahr 2022 stellt das zwar einen Anstieg dar, allerdings waren in den Jahren 2019-2021 deutlich mehr Wildunfälle erfasst worden. Die Anzahl der Unfälle die mit einem Aufprall gegen einen Baum endeten lagen im Jahr 2023mit 403 annähernd auf dem Niveau von 2022 (402).
Resümee
Der Leiter der Polizeidirektion Ost zieht ein positives Fazit, trotz der in Teilen leicht angestiegenen Verkehrsunfallentwicklung für das Jahr 2023.
„Die Bediensteten der Polizeidirektion Ost widmen sich tagtäglich in vielfältiger Weise dem Verkehrsunfallgeschehen. Beginnend bei der gemeinsamen Analyse der Verkehrsunfallzahlen in den Unfallkommissionen, aus denen heraus konkrete Vorschläge und Maßnahmen zur Verkehrsraumgestaltung entwickelt werden, über die zielgruppenorientierte Verkehrssicherheitsarbeit insbesondere durch die Präventionsbereiche der Polizeiinspektionen, bis hin zur flächendeckenden Verkehrsüberwachung, nutzt die Polizei alle ihr zur Verfügung stehenden Instrumentarien, um Einfluss auf das Unfallgeschehen zu nehmen. Die erneut gestiegene Zahl der durch die Polizei im letzten Jahr festgestellten Verkehrsordnungswidrigkeiten zeugt ebenso davon wie 1.117 Präventionsveranstaltungen zu Themen der Verkehrssicherheitsarbeit in unserem Territorium.“
Im Jahr 2023 sind innerhalb der Polizeidirektion Ost beispielweise 1.482 folgenlose Alkoholfeststellungen im Straßenverkehr durch die Polizei beendet worden (1.386 im Jahr 2022). Damit setzte sich der Trend der steigenden Zahl durch die Polizei festgestellten Trunkenheitsfahrten fort. Auch die Anzahl der durch die Polizei festgestellten unter Drogeneinfluss stehenden Verkehrsteilnehmer hat sich in den zurückliegenden fünf Jahren mehr als verdoppelt und belief sich auf 1.249 entsprechende Feststellungen im Jahr 2023.
Die Bediensteten der Polizeidirektion Ost haben im Jahr 2023 zudem deutlich mehr Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt als im Jahr davor. Mit der automatisierten Geschwindigkeitsmesstechnik sind beispielweise mit 549.773 Feststellungen und somit rund. 100.000 Verstöße mehr als im Jahr 2022 (446.349) dokumentiert worden. Ergänzend dazu sind nach Geschwindigkeitskontrollen mit dem Handlasermessgerät 20.101 Verkehrsordnungswidrigkeiten sanktioniert worden.
Ziel der polizeilichen Bemühungen bleibt es, die Verkehrsteilnehmer zu informieren und zu sensibilisieren, um so mehr Umsicht sowie gegenseitige Rücksichtnahme zu bewirken.
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