Posted: 2024-06-06 11:23:36

Polizeidirektion Kiel

Kiel (ots)

Mittwoch wurde eine 74-jährige Frau Opfer eines Schockanrufs. Sie übergab einer vermeintlichen Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft einen hohen fünfstelligen Bargeldbetrag sowie eine hochwertige Armbanduhr. Die Polizei sucht nach Zeugen und warnt erneut vor dieser Masche.

Nach Angaben der Frau sei sie gegen 16 Uhr von einem Polizeibeamten angerufen worden. Dieser habe wortreich geschildert, dass ihr Sohn einen Autounfall gehabt habe, bei dem eine Frau zu Tode gekommen sei. Im Anschluss habe er den Hörer an den vermeintlichen Sohn weitergereicht, der den Unfall bestätigt und um Hilfe gebeten habe. Dann sei ein angeblicher Staatsanwalt aus Kiel zugeschaltet worden, der mitgeteilt habe, dass der Sohn gegen eine Kaution wieder auf freien Fuß kommen könne. Es sei ein Treffpunkt bei der Staatsanwaltschaft in der Harmsstraße vereinbart worden.

Als die 74-Jährige gegen 18:30 Uhr ihren Wagen in der Harmsstraße in Höhe der Neuapostolischen Kirche gegenüber der Käthe-Kollwitz-Schule geparkt habe, sei eine angebliche Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft auf sie zugekommen und habe Bargeld und Uhr entgegengekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das ursprüngliche Gespräch durchgehend geführt. Insgesamt setzte der Anrufer die Frau über zwei Stunden erheblich unter Druck.

Die Frau beschrieb die mit südeuropäischem Akzent sprechende Abholerin als etwa 25 Jahre alt, ca. 160cm groß und von schlanker Statur. Sie soll braune Augen und schulterlanges, blondes Haar haben, das vermutlich gefärbt war. Auffällig seien längere, orangefarbene künstliche Fingernägel gewesen. Sie sei mit einem ärmellosen bauchfreien Top und einer engen Hose bekleidet gewesen.

Das Kommissariat 12 der Kriminalpolizei führt die Ermittlungen und warnt erneut vor dieser Masche. Personen, denen im Bereich der Harmsstraße eine solche Frau aufgefallen ist, werden gebeten, sich unter 0431 / 160 3333 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

Wir geben erneut Hinweise in dieser Sache:

   - Die Polizei nimmt kein Bargeld oder Wertgegenstände zur 
     Sicherung oder Überprüfung entgegen. Wir nehmen auch kein 
     Bargeld an, damit ein Angehöriger einer Haftstrafe entgeht.
   - Die Täter, die sich als Polizeibeamte am Telefon oder vor ihrer 
     Haustür mit einem solchen Anliegen an sie wenden, gehen in der 
     Regel hochprofessionell vor und verwickeln Sie in lange 
     Gespräche, zum Teil mit unterschiedlichen Gesprächspartnern.
   - In einigen Fällen wurden die Angerufenen schon zur 
     Verschwiegenheit verpflichtet und der Anrufer drohte mit 
     strafprozessualen Maßnahmen, falls der Angerufene mit Dritten 
     über den Vorfall sprechen würde.
   - Lassen Sie sich von diesen Personen nicht unter Druck setzen 
     oder einschüchtern und nehmen Sie umgehend Kontakt zu Ihrer 
     Polizei auf. Beenden Sie dazu eigenhändig das Gespräch und 
     wählen selbst die 110.
   - Seien Sie misstrauisch, wenn vermeintliche Angehörige 
     kurzfristig Geld für den Kauf eines Autos, eines Hauses oder 
     Ähnlichem von ihnen benötigen und das Geld wohlmöglich an 
     vermeintliche Freunde ausgehändigt werden soll. Beenden Sie auch
     hier das Gespräch eigenhändig und rufen Ihre Angehörigen unter 
     der Ihnen bekannten Rufnummer zurück.
   - Fragen Sie sich bei Gewinnversprechen, ob Sie tatsächlich an 
     einem Preisausschreiben teilgenommen haben. Gehen Sie nicht in 
     Vorleistung, um Gewinne zu erhalten.
   - Prüfen Sie, ob ein Eintrag in Telefonbüchern oder 
     Online-Telefondatenbanken wirklich nötig ist. Kürzen Sie Ihre 
     Vornamen mit dem Anfangsbuchstaben ab.
   - Weitere Präventionshinweise zu diesem und weiteren Themen finden
     sich auf der Internetpräsenz der Landespolizei 
     Schleswig-Holstein: https://t1p.de/pbef

Matthias Arends

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Kiel

Pressestelle
Gartenstraße 7
24103 Kiel

Tel. +49 (0) 431 160 2010
E-Mail pressestelle.kiel.pd@polizei.landsh.de

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