Posted: 2025-04-26 19:35:00

NÜRNBERG. (422) Am Samstagnachmittag (26.04.2025) fand in der Nürnberger Innenstadt eine politische Versammlung statt, gegen die insgesamt drei Gegendemonstrationen angemeldet worden waren. Die Polizei musste wiederholt mit unmittelbarem Zwang eingreifen, um die Durchführung des Versammlungsgeschehens zu gewährleisten. Gegendemonstranten verletzten mehrere Polizeibeamte.


Unter dem Titel „Gemeinsam für Deutschland!“ versammelten sich ab 14:00 Uhr zunächst rund 200 Personen auf dem Jakobsplatz. Bereits gegen 12:30 Uhr hatten sich auf dem Jakobsplatz und dem angrenzenden Ludwigsplatz zwei Gegenkundgebung mit insgesamt etwa 700 Teilnehmern formiert. Die Polizei setzte Sperrgitter ein, um die Versammlungen räumlich voneinander zu trennen.

Gegen 15:00 Uhr setzte sich erstgenannte Versammlung, die zwischenzeitlich auf etwa 400 Teilnehmer angewachsen war, als Demonstrationszug durch die Nürnberger Innenstadt in Bewegung. Zeitgleich startete ein ebenfalls angemeldeter Gegenprotest mit etwa 600 Personen auf einer eigenen Wegstrecke.   

Entlang der Wegstrecke der Versammlung „Gemeinsam für Deutschland!“ versuchten wiederholt sowohl einzelne Personen als auch größere Personengruppen aus den Reihen der Gegendemonstranten in den Bereich der Aufzugsstrecke zu gelangen und diese zu blockieren. Zudem versuchten phasenweise zahlreiche Gegendemonstranten direkt zum Versammlungszug aufzuschließen. In diesem Zusammenhang kam es immer wieder zu körperlichen Angriffen gegen die Einsatzkräfte der Polizei. Die Polizeibeamten mussten wiederholt unmittelbaren Zwang anwenden,  unter anderem mittels Einsatzstock sowie Pfefferspray. 

In der Adlerstraße griff eine größere Gruppe von Gegendemonstranten offensichtlich gezielt Einsatzkräfte an. Ein Gegendemonstrant verletzte einen Beamten und entriss diesem den Einsatzstock. Der 27-jährige Mann konnte im Nachhinein identifiziert und festgenommen werden. Gegen ihn wird wegen des Verdachts eines Raubdelikts ermittelt. Die Staatsanwaltschaft stellte gegen den Tatverdächtigen Haftantrag. Er wird einem Ermittlungsrichter vorgeführt. 

Darüber hinaus bildeten Gegendemonstranten entlang der Wegstrecke des Aufzugs wiederholt Blockaden, an denen sich teilweise über 100 Personen beteiligten. Der Demonstrationszug konnte diese Blockaden über alternative Routen umlaufen oder unmittelbar an der Blockade vorbeiziehen. In diesem Zusammenhang kam es durch die Polizeikräfte ebenfalls wiederholt zu Zwangsanwendungen gegen Personen, die versuchten, in den Bereich der alternativen Route vorzudringen. Gegen 16:30 Uhr kehrte der Demonstrationszug zum Jakobsplatz zurück und beendete dort um kurz nach 17:00 Uhr die Versammlung. 

Nach dem Ende des Versammlungsgeschehens kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Anhängern der verschiedenen politischen Lager. Eine Gruppe von rund 30 Personen griff am Spittlertorgraben vier Personen körperlich an und flüchtete anschließend. Einsatzkräfte der Polizei konnten im Rahmen der Fahndung 23 Tatverdächtige in der Bleichstraße stellen. Die Polizei hat Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung eingeleitet.  

Im Nachgang zur Versammlung stellten die Einsatzkräfte außerdem die Identität mehrerer Personen fest, gegen die wegen versammlungsrechtlicher Verstöße („Vermummungsverbot“) ermittelt wird. 

Insgesamt registrierte die Polizei im Zusammenhang mit dem Versammlungsgeschehen acht verletzte Einsatzkräfte. 

Unter Leitung der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte waren Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Zentrale Einsatzdienste Mittelfranken, der Bayerischen Bereitschaftspolizei, der Nürnberger Verkehrspolizei sowie der Kriminalpolizei Nürnberg im Einsatz.


Erstellt durch: Michael Konrad

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