Posted: 2025-05-02 13:09:30

Polizei Dortmund

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Dortmund (ots)

Lfd. Nr.: 0400

Am 30.04.2024 hat Polizeipräsident Gregor Lange in seiner Behörde die "Taskforce Verbotsverfügungen" eingerichtet. Ein Ausfluss des Konzeptes zur Bekämpfung der Messergewalt beim PP Dortmund, in dem viele - teilweise bereits in Kraft getretene - Handlungskonzepte wie zum Beispiel "Kurve kriegen" oder "Jugendkontaktbeamte" gebündelt wurden. Ein Baustein dieses Konzeptes zur Bekämpfung der Messergewalt sollten dann die Verbotsverfügungen werden.

Weitere Informationen, wie das Messertrageverbot beim Polizeipräsidium Dortmund umgesetzt wird, finden Sie hier: https://dortmund.polizei.nrw/presse/waffentrageverbote-angeordnet-polizeipraesident-gregor-lange-setzt-task-force-zur-bekaempfung-der-messerkriminalitaet-ein

Nach nunmehr einem Jahr soll eine erste Überprüfung der Ergebnisse vorgenommen werden (April 2024 bis April 2025).

(siehe hier Säulendiagramm)

Entweder bei gezielten oder zufälligen Kontrollen der 243 verhängten Verbotsverfügungen wurde in 50 Fällen ein Verstoß festgestellt. Dieser zieht dann regelmäßig die Festlegung eines Zwangsgeldes in Höhe von 250,- (Erstverstoß) nach sich. Außerdem wird das festgestellte Messer sichergestellt.

Offensichtlich fruchtet die Maßnahme in einigen Fällen aber auch. Denn in 68 Kontrollen wurde festgestellt, dass sich an das Verbot gehalten wurde und tatsächlich weder Messer noch sonstige gefährliche Gegenstände mitgeführt wurden.

Aber wie wirkt sich das Messertrageverbot als Bestandteil des Konzeptes zur Bekämpfung der Messergewalt auf die Kriminalität aus?

Die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2024 weist noch einen Anstieg der Gewaltkriminalität in Dortmund von 3423 (2023) auf 3660 (2024) Delikte aus. Das entspricht einem Anstieg von 6,92 %. Wichtig zum Verständnis ist aber, dass es sich bei der PKS um eine sogenannte Ausgangsstatistik handelt. Das heißt, dass die Erfassung erst nach Abschluss der Ermittlungen mit der Abgabe der Akte an die Staatsanwaltschaft erfolgt. Ein kriminologischer Blick auf die PKS ist daher eigentlich nur aussagekräftig, wenn man einen Zeitraum betrachtet, der mehrere Jahre umfasst.

Hier der Link zur PKS 2024: https://dortmund.polizei.nrw/polizeiliche-kriminalstatistik-pks-und-kriminalitaetsentwicklung

Die Polizei verfügt aber natürlich über interne Analysewerkzeuge, um sofort auf Entwicklungen reagieren zu können.

Diese aktuelle Analyse lässt nun den Schluss zu, dass es seit der Einführung der Messertrageverbote einen Rückgang der Straftaten mit Messer im einstelligen Prozentbereich gibt.

Hierzu Polizeipräsident Gregor Lange:

"Statistiken auszuwerten, um eine gesellschaftliche Entwicklung im Verlaufe von nur zwölf Monaten zu bewerten, ist durchaus herausfordernd und muss oftmals im Bereich der Tendenzen und der Prognose bleiben. Trotzdem wage ich eine positiv-optimistische Bewertung. Die Messerkriminalität scheint sich in den letzten Monaten leicht rückläufig entwickelt zu haben, und das gegenläufig zu dem in 2024 festzustellenden Trend des Anstiegs der Gewaltkriminalität. Da die nordrhein-westfälischen Großstädte sich statistisch häufig ähnlich entwickeln und sich gesellschaftliche Trends nicht auf das Stadtgebiet Dortmund beschränken, muss ich zu dem Schluss kommen, dass die Maßnahmen des Konzeptes zur Bekämpfung der Messergewalt in Dortmund erste Früchte tragen. Wir haben den Blick bei den Prüffällen von Anfang an auf unsere Intensivtäter gelegt. Bei Intensivtätern handelt es sich per Definition um Unter-21-Jährige, die mehrfach im Jahr bei der Begehung von Straftaten auffallen. Nehme ich jemandem, der häufig Straftaten begeht das Messer für einen längeren Zeitraum weg, kommt es natürlich auch zu weniger Straftaten, die begangen werden. Gelingt mir das nur bei ein oder zwei Mehrfachtätern, verhindere ich dadurch auch gleich mehrere Straftaten, die ansonsten eine einzelne Person begangen haben könnte.

Beweisen kann man die These nach zwölf Monaten noch nicht. Aber ich habe ein gutes Indiz, auf die ich meine Äußerung stütze: Die Anzahl von kontrollierten Personen, gegen die ein Messertrageverbot verhängt wurde. Auch hierbei handelt es sich natürlich auch nur um Stichproben und Momentaufnahmen. Aber im vergangenen Jahr wurde 68 Mal ein Trageverbot kontrolliert und die Person hatte weder ein Messer noch sonst ein gefährliches Werkzeug dabei. Und in 50 Fällen konnten wir einen Unbelehrbaren erneut das Messer wegnehmen, das heißt eine weitere Tatgelegenheit verhindern. Ich komme zu dem Schluss: Das Messertrageverbot ist in Dortmund ein wertvoller Baustein in unserem Gesamtkonzept."

Der Einsatz von Polizeibeamtinnen und -beamten zur Kontrolle der Verbotsverfügungen, so wie es fast täglich im Rahmen der Präsenzkonzeption Fokus passiert, ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Und nicht zuletzt hat vielleicht auch schlichtweg die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit unserer mit Prävention betrauten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu der Entwicklung beigetragen.

"Dabei haben die persönlichen Aushändigungen der Verbotsverfügungen mit Gefährderansprache und ggf. Gespräche mit Erziehungsberechtigten hoffentlich die beabsichtigte Signalwirkung. Es spricht viel dafür" so der Polizeipräsident abschließend.

Wichtig bleibt, die Maßnahmen weiter fortzuführen, um Straftaten zu verhindern und nach einem längeren Zeitraum auch belastbarere Zahlen analysieren zu können.

Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an:

Polizei Dortmund
Kay-Christopher Becker
Telefon: 0231/132-1031
E-Mail: poea.dortmund@polizei.nrw.de
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