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Posted:
2025-09-24 21:06:24
Original link:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/179776/6124782
Freiwillige Feuerwehr Mechernich
Mechernich (ots)
Mechernich-Kommern/Monzenbend
Es ist später Nachmittag im Zustellstützpunkt in Mechernich-Kommern, als ein Mitarbeiter einen Briefumschlag sowie ein Paket an zwei leitende Funktionsträger von Mechernicher Einrichtungen/Dienststellen bearbeitet. Plötzlich rieselt ein weißes Pulver aus dem Umschlag und bedeckt den Boden. Vor lauter Schreck fällt das Paket mit aufgedruckten Gefahrensymbolen ebenfalls zu Boden. Die darin befindlichen Behälter nehmen Schaden, eine Flüssigkeit tritt aus. Der Mitarbeiter verliert das Bewusstsein und bleibt neben der Gefahrenstelle liegen. Die Dämpfe breiten sich schnell im Briefbereich aus, drei weitere Mitarbeiter sacken an ihren Arbeitsplätzen bewusstlos zusammen.
Ein weiterer Mitarbeiter des Zustellstützpunktes bemerkt aus dem angrenzenden Paketbereich den Vorfall und ruft geistesgegenwärtig die 112 an, die Notrufnummer von Feuerwehr und Rettungsdienst in der Leitstelle der Kreisverwaltung Euskirchen.
Das erste eintreffende Einsatzfahrzeug des Löschzugs Kommern ist schnell vor Ort und lässt sich vom Anrufer die Geschehnisse erklären. Für den Einheitsführer ist schnell klar, hier wird vorsichtshalber nach GAMS vorgegangen.
Einmal GAMS bitte
Immer dann, wenn mögliche Gefahrenstoffe an einer Einsatzstelle austreten und nicht bekannt ist, was genau geschehen ist und was dort austritt, geht die Feuerwehr nach der GAMS-Regel vor. Sie bedeutet, dass eine Gefahr (noch keine konkrete) erkannt wird und in einem Sicherheitsabstand von mindestens 50 Metern geeignete Absperrmaßnahmen vornimmt. Sofern Menschenleben in Gefahr sind, wird eine Menschenrettung eingeleitet.
In der ersten Phase konnten zwei der insgesamt vier verletzten Personen aus dem Gefahrenbereich gerettet werden. Sie wurden an der Absperrgrenze betreut. Die beiden weiteren Personen konnten aus dem stark kontaminierten Bereich des Zustellstützpunktes ohne zusätzliche Schutzausrüstung nicht gerettet werden. Weitere Maßnahmen können in solchen Lagen wegen der fehlenden Spezialausrüstung der einzelnen Löschzüge (Technik, Ausstattung, Einsatzkleidung- und kräfte, Fahrzeuge) nicht vorgenommen werden, ohne sich selbst zu gefährden. In solchen Fällen werden eben die Spezialkräfte alarmiert. So geschehen im vorgefundenen Einsatzszenario im Kommerner Zustellstützpunkt.
Monzenbend wird ein Meer aus Rot und Blau Der ABC-Zug, bestehend aus einzelnen Sonderkomponenten der Kommunen Mechernich und Zülpich, wurde zur Einsatzstelle gerufen, um dort die Abwicklung des angenommenen Gefahrguteinsatzes anzugehen. Es dauerte nicht lange, bis sich das Industriegebiet Monzenbend mit einer Vielzahl von Einsatzfahrzeugen und Einsatzkräften füllte. Die Zufahrt zum Zustellstützpunkt wurde vollständig abgesperrt.
Unter Chemikalienschutzanzügen (CSA), gingen die eingesetzten Trupps zur Erkundung in das Gebäudeinnere vor und konnten mit speziellen Auffangbehältern sowohl die ausgelaufene Flüssigkeit aus dem Karton, als auch den Briefumschlag mit dem mysteriösen Inhalt im Briefbereich soweit sichern, dass von beiden keine weiteren Gefahren mehr ausgehen konnten. Im weiteren Verlauf wurden die beiden noch vermissten Personen aus dem Gebäudeinnern gerettet und ins Freie gebracht werden.
Das Ganze war glücklicherweise nur eine aufwändig geplante und mit vielen Details eingespielte Übungslage für den ABC-Zug, bei dem alle der gut 40 eingesetzten Kräfte mit acht Fahrzeuge in der fast zwei Stunden andauernden Übung ordentlich zu tun hatten. Gefahrguteinsätze für den ABC-Zug sind im Regelfall mit sehr viel Aufwand und einer langen Einsatzdauer verbunden. Die Einsatzkräfte müssen vielfach Einsatzmittel verschiedenster Ausprägung koordiniert und zielgerichtet in den Einsatz bringen. Dabei spielen Achtsamkeit, Sorgfalt und Sicherheit eine besondere Rolle, denn bei vielen Gefahrenstoffen ist mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowohl für die verunfallten Personen als auch für die eingesetzten Kräfte zu rechnen.
Übungsleiter und Standortleitung sind zufrieden mit dem Übungsverlauf Die geplante Übung hat großes Interesse bei den Mitarbeitenden des Zustellstützpunktes in Mechernich-Kommern geweckt. Viele sind nach dem Dienstende im Zustellstützpunkt geblieben und haben den Übungsverlauf hautnah miterleben dürfen. Auch die Standortleitungen der Zustellstützpunkte aus der umliegenden Region (Kall, Schleiden, Adenau) waren zahlreich erschienen und haben mit der ebenfalls anwesenden Sicherheitsfachkraft und der übergeordneten Betriebsleitung für die Region Eifel-Ahr viele wertvolle Eindrücke gewonnen, die sie in ihre Niederlassungen mitnehmen werden.
Übungsleiter und ABC-Zugführer Christopherus Wiesen zieht eine insgesamt positive Bilanz von der Übung. Das Zusammenwirken aller Einsatzkräfte der verschiedenen Einheiten aus zwei Kommunen hat sehr gut funktioniert. Standortleiter Mark Hammes hat den gesamten Verlauf mit großem Interesse verfolgt und sieht sich sehr gut aufgehoben, wenn es mal zu einem "realen Einsatz" kommen sollte. Immerhin sind täglich zwischen 20 und 25 Personen im Zustellstützpunkt der Deutschen Post in Mechernich beschäftigt, die hier Briefe und Pakete für die Region verteilen, damit sie anschließend zugestellt werden können. Einen solchen Brief wie an diesem Tag, möchten sie allerdings ebenso wenig erhalten, wie der fiktive Adressat in Mechernich.
Rückfragen bitte an:
Freiwillige Feuerwehr Mechernich
Alexander Kloster
E-Mail: FB-Presse@fw-mechernich.de
Original-Content von: Freiwillige Feuerwehr Mechernich, übermittelt durch news aktuell
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