Posted: 2025-11-06 09:09:51

Polizei Hamburg

Hamburg (ots)

Im Sommer 2023 hat die Polizei Hamburg am Hansaplatz erstmals den Einsatz einer "Intelligenten Videobeobachtung" erprobt. Nach diesem erfolgreichen Testlauf startet in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut nun der Wirkbetrieb eines Folgeprojekts. Neben dem Hansaplatz kommt die KI-Technik dabei auch am Hachmannplatz vor dem Hamburger Hauptbahnhof zum Einsatz.

Die Zielrichtung der "Intelligenten Videobeobachtung" liegt in der frühzeitigen Erkennung von Gefahrensituationen und entsprechender polizeilicher Intervention. Sie ermöglicht es, noch effektiver mit einer immer größer werdenden Menge an Videomaterial umzugehen und Gefahrensituationen schnell zu erkennen und zu bewerten.

Die Polizei Hamburg sieht in der Technologie ein großes Potenzial und möchte diese jetzt gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut weiterentwickeln. Ziele des Folgeprojekts sind im Wesentlichen, die Software auf Hamburger Umgebungsmerkmale anzupassen und die Detektionsqualität weiter zu erhöhen.

In einem ersten Schritt kommt die KI-Technik ab heute sowohl am Hansaplatz als auch am Hachmannplatz mit jeweils acht eingebundenen Kameras zu den regulären Videoüberwachungszeiten zum Einsatz. Eine entsprechende Beschilderung weist auf den Einsatz der Technik hin. Im Rahmen der sogenannten "digitalen Skelettierung" werden von den Kameras erfasste Personen in abstrahierte Strichfiguren umgewandelt. Die Software analysiert diese Darstellungen auf ungewöhnliche Bewegungsmuster, wie beispielsweise Schläge, Tritte oder Schubsen. Bei einem entsprechenden Hinweis informiert das System die Mitarbeitenden des zuständigen Polizeikommissariats 11, die unverzüglich prüfen, ob tatsächlich eine bedrohliche Situation vorliegt.

In einem zweiten Schritt soll die KI-Testphase auf weitere Kameras der bestehenden Videoüberwachung an den beiden Plätzen ausgeweitet werden. Erst dann wird das Training anhand einzelner geeigneter Sequenzen aus der realen Umgebung erfolgen. Hierbei wird die KI mit ein und derselben Videosequenz so lange trainiert, bis der gewünschte Lernerfolg eingetreten ist. Durch die intelligente Videobeobachtung erfolgt weiterhin keine Gesichtserkennung, keine Bestimmung von Alter, Geschlecht oder Ethnie.

Das Projekt endet nach derzeitiger Planung am 31.08.2026 mit einer umfassenden Evaluation, die Aufschluss darüber geben soll, in welchem Maße das Assistenzsystem eine Unterstützung der polizeilichen Aufgabenwahrnehmung darstellt und wie nachvollziehbar sich die Meldungen für die Videobeobachter darstellen.

Im Rahmen des ersten Testbetriebs mit vier Kameras am Hansaplatz waren mehrere Sachverhalte detektiert worden, auf die die Einsatzkräfte unmittelbar reagieren konnten. In einem Fall hatte sich beispielsweise eine gefährliche Körperverletzung ereignet, in deren Verlauf es auch zu einem augenscheinlichen Tritt gegen den Kopf gekommen war. Obwohl sich die Tat zur Tageszeit ereignet und auf dem Hansaplatz reger Publikumsverkehr geherrscht hatte, war die Polizei nicht (beispielsweise durch Absetzen eines Notrufs) über den Sachverhalt informiert worden. Die "Intelligente Videobeobachtung" hatte den zuständigen Videobeobachter auf den Vorfall aufmerksam gemacht.

Innensenator Andy Grote: "Gerade in stark frequentierten Bereichen des öffentlichen Raums müssen sich alle Menschen sicher fühlen können. Die Intelligente Videobeobachtung kann uns dabei helfen, mit einer immer größer werdenden Menge an Videomaterial noch besser umzugehen, um Gefahrensituationen schnell zu erkennen und niedrigschwellig einzuschreiten."

Polizeipräsident Falk Schnabel: "Die Fortführung des Projekts der "Intelligenten Videobeobachtung" bietet uns die Möglichkeit, ein modernes KI-Modell weiter zu erproben und mit dessen Einsatz Polizeiarbeit zukünftig noch effizienter zu gestalten. Durch den Einsatz der KI können perspektivisch Gefahrensituationen frühzeitig erkannt werden, was dazu beiträgt, die Sicherheitslage an Orten mit hoher Kriminalitätsbelastung zu verbessern"

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