Posted: Fri, 26 Apr 2024 11:14:05 GMT
Ministerpräsident Günther und Bärbel Heidebroek stehen vor einem halbgefüllten Saal und unterhalten sich.
Zu Beginn der Veranstaltung nutzte Ministerpräsident Günther die Gelegenheit zum Gespräch mit der Präsidentin des Bundesverbands Windenergie, Bärbel Heidebroek.

Die Erneuerbaren sind aus Schleswig-Holstein nicht mehr wegzudenken – das ist das Fazit, das Ministerpräsident Daniel Günther am Rande des Windbranchentags in Husum gezogen hat. 2023 sind im Land 232 Winkraftanlagen in Betrieb gegangen, das sind mehr als ein Drittel aller neuen Anlagen in Deutschland. Damit lag Schleswig-Holstein auf Platz 1 beim Zubau. Parallel dazu wurde der Netzausbau beschleunigt, Großspeicher befinden sich im Bau und Industrieunternehmen wie Northvolt siedeln sich dank des großen Angebots an Erneuerbaren im Land an. Und der Trend hält weiter an: Allein im ersten Quartal 2024 wurden 62 Anlagen mit einer Leistung von 231 Megawatt neugenehmigt, weitere 265 Neugenehmigungsanträge sind in Bearbeitung.

Windenergie bleibt Rückgrat der Energiewende

"Wir produzieren weit mehr Strom mit grünen Energien, als wir verbrauchen können, wir haben eine breite Akzeptanz der Bevölkerung für die Energiewende und eine weltoffene Einstellung", betonte Günther. "Ansiedlungen wie die von Northvolt zeigen, dass Schleswig-Holstein als Vorreiter der Energiewende auch für die Wirtschaft enorm attraktiv und sie längst Standortvorteil ist", sagte Günther in Husum. Klimaneutrales Industrieland werde Schleswig-Holstein aber nur mit einer innovativen und tatkräftigen Windbranche im Land, die das Rückgrat der Energiewende im Norden bilde.

Beispiel für gelungene Transformation

Wie bei der Windkraft könne Schleswig-Holstein auch für neue Technologien in Zusammenhang mit grüner Energie Vorreiter werden, so Günther weiter: "Ob bei der Stromerzeugung, bei Speichern, digitalen Komponenten oder industriellen Verfahren: In dieser Transformation steckt ein riesiges wirtschaftliches Potenzial, das wir nutzen wollen." Darüber hinaus zeigten Industrieansiedlungen wie die von Northvolt oder der Bau des klimaneutralen Zementwerks von Holcim in Lägerdorf, dass die Industrie dem grünen Energieangebot nach Schleswig-Holstein folge, sagte Ministerpräsident Günther: "Wir zeigen im echten Norden, dass sich Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen lassen und wie die Transformation gelingen kann."

Schleswig-Holstein liegt vor dem Zeitplan

Aktuell stehen in Schleswig-Holstein bereits 3.169 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 8,37 Gigawatt – das ist fast doppelt so viel wie zuletzt die letzen drei deutschen Atomkraftwerke zusammen. Doch damit nicht genug: Zehn Gigawatt Windstrom sollen bis 2025 in Schleswig-Holstein installiert sein, das hatte sich die Landesregierung vorgenommen. Ein Ziel, das sie nun voraussichtlich deutlich schneller erreichen wird: In den nächsten Monaten kommen durch bereits genehmigte Anlagen weitere rund zwei Gigawatt Leistung hinzu. "Das Tempo bei der Energiewende in Schleswig-Holstein hat so angezogen, dass wir unsere Ziele inzwischen übererfüllen", bilanzierte Energiewendestaatssekretär Joschka Knuth.

Netzausbau nimmt Tempo auf

Hinter diesem Erfolg steht auch das neue Tempo beim Netzausbau. Im vergangenen Jahr wurde an der Westküste der 15 Kilometer lange 5. Abschnitt der Westküstenleitung zwischen Klixbüll und der deutsch-dänischen Grenze fertiggestellt. "Damit ist die Westküstenleitung auf deutscher Seite fertiggebaut – und damit eine der großen Stromautobahnen kurz vor der vollständigen Inbetriebnahme", sagte Knuth. Auf dänischer Seite soll die Leitung voraussichtlich ab 2025 in Betrieb gehen. Weitere Ausbauprojekte wie die 110-kV-Hochspannungs-Freileitung Flensburg-Weding und die Ostküstenleitung befänden sich auf einem guten Weg. "Der Netzausbau im Norden wirkt. Das zeigen die aktuellen Zahlen ganz eindeutig. Auch im vergangenen Jahr haben Schleswig-Holsteins Stromnetze erneut mehr Ökostrom aufgenommen. Trotzdem muss der Netzausbau forciert vorangetrieben werden, um auch Offshore erzeugten Strom gut in die Netze aufzunehmen", sagte Knuth.

Mehr als 15.000 Arbeitsplätze

Die Windenergie sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Schleswig-Holstein, betonte der Staatssekretär: "Allein in 2023 lagen die Investitionskosten bei mehr als 900 Millionen Euro. Wertschöpfung und Beschäftigung in der Windbranche werden weiter ansteigen." Bereits 2021 waren in Schleswig-Holstein rund 15.500 Menschen in der Erneuerbaren-Branche beschäftigt, mehr als die Hälfte entfielen auf die Windenergie.

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