Posted: Fri, 19 Apr 2024 09:14:05 GMT
Alex Ruda und sitzt am Strand und hält ein Fischbrötchen in der Hand. Vor ihm steht ein Kamerateam und filmt ihn.
Für die meisten Menschen ist das Meer ein Ort der Entspannung. Doch unter der Oberfläche lauern auch unsichtbare Gefahren.

Wenn in Stadtgebieten wie Kiel, Flensburg oder Lübeck Straßen gesperrt werden, weil in der Nähe eine Weltkriegsbombe entdeckt und entschärft wird, ist es für die Menschen nichts Ungewöhnliches mehr. Dass darüber hinaus aber rund 1,6 Millionen Tonnen an Munition auf dem Meeresboden in der Ost- und Nordsee verstreut liegen, wissen dagegen nur wenige. Die Munition bedroht den sensiblen Lebensraum Meer. Wenn Wasserbomben verrotten, treten Giftstoffe aus, die das sensible Ökosystem beeinflussen und damit auch den Menschen betreffen.

Das Zeug muss raus. Aber wie? Wo liegt die Munition genau? Wie kann Künstliche Intelligenz beim Auffinden der Munition einen wichtigen Beitrag leisten? In Folge 2 der Videoreihe "KI in SH: Der Realitycheck" taucht der Sportjournalist Alex Ruda in das spannende Thema ein.

Wettbewerbsvorteile im maritimen Sektor

Digitalisierungsminister Dirk Schrödter erklärt ihm, dass die Digitalisierung und Zukunftstechnologien wie KI einen großen Beitrag bei der Untersuchung des Meeresbodens leisten. Eine wichtige Grundlage in dem Zusammenhang spielt die KI-Strategie des Landes. Darin wurde festgehalten, dass sich die Landesregierung bei der Umsetzung der Strategie und bei der Projektunterstützung auf Bereiche konzentriert, in denen Schleswig-Holstein ohnehin Wettbewerbsvorteile hat. Neben der Medizin und den regenerativen Energien ist dies der Maritime Sektor.

Die KI analysiert historische Dokumente

Alex Ruda und Jann Wendt stehen nebeneinander in einem weißen Raum voller Serverschränke.
Für seine Recherchen besuchte Journalist Ruda den Geschäftsführer des Kieler Unternehmens north.io, Jann Wendt.

Mit Hilfe von Bilderkennung können Forscher und Fachleute identifizieren, wo die Munition liegt und diese dann zielgenau mit Hilfe einer Munitionsplattform, auf der Robotik eingesetzt wird, bergen. Zuvor geht es aber darum, zu ermitteln, wo sich die Munition überhaupt befinden kann. Hierfür spielen Karten eine wesentliche Rolle. Jann Wendt vom Kieler Unternehmen north.io zeigt dem Reporter im Kieler Wissenschaftspark am Beispiel von historischen Dokumenten, warum das Aufspüren von Munition im Meer ohne KI ungleich schwieriger wäre.

Das north.io-Team kann dank KI-Technologie kilometerlange Aktenreihen – vielfach komplexes Weltkriegsmaterial in schwer lesbarem Zustand – schnell und präzise strukturieren und analysieren. Mit den ermittelten Koordinaten können die Fachleute verstehen, wie groß die Belastung an bestimmten Orten in Nord- und Ostsee ist.

Erste Bergungsfahrten noch 2024

Alex Ruda steht auf einem Hafenanleger, an dem ein Schlauchboot mit der Aufschrift "Hansataucher" liegt.
Noch 2024 sollen Kampfmittelräumschiffe erste Bergungsfahrten in der Lübecker Bucht unternehmen.

Im Video besucht Ruda den Serverraum von north.io, wo die gesamte Rechenleistung zusammenfließt, die benötigt wird, um die enorme Datenmenge zu verarbeiten. Mit Erfolg: Den Bergungsteams können durch die KI-gestützte Analyse wichtige Informationen zur Verfügung gestellt werden.

Auch Alex Ruda weiß: Es ist noch ein weiter Weg, bis die heimischen Meere munitionsfrei sind. Aber durch die Unterstützung aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und mit Hilfe der KI ist ein erster wichtiger Schritt getan. Bereits in 2024 werden die ersten Kampfmittelräumschiffe ausfahren, um in der Lübecker Bucht Munition zu bergen.

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